Shaikan


Die Geschichte der Shaikan beginnt tausend Jahre in der Vergangenheit mit Janus Malacay, dem obersten Alchimisten am Hofe des ersten Imperators der Nordmenschen. Auf der Suche nach der Kraft der Materia Prima, jenem Keim des Lebens, welcher noch im Blut der ersten Geschöpfe der Welt zu finden ist, verband Malacay zu jener Zeit sein Blut mit dem des gefangenen Drachen Ur. Er schuf damit eine Blutlinie, in deren Adern sich das Blut der Drachen mit den Spuren der Vorfahren der Menschen verband und eine Substanz voller Lebenskraft bildete, in welcher der ursprüngliche Funke des Lebens, der Keim der Schöpfung, wieder erwacht war. Dieses Blut machte Malacays Kinder nicht nur stärker, schneller und langlebiger als gewöhnliche Menschen, die Lebenskraft des Drachenblutes verlieh ihnen sogar bisweilen die Fähigkeit andere durch eine Gabe ihres Blutes wiederzubeleben.
Doch all dies kam nicht ohne Preis. Malacays Geist wurde von seinem Erfolg verdorben und er schickte sich an mit der Macht jenes Blutes das Schicksal der Welt nach seinem Willen zu formen, bis die Götter eingriffen und ihn vernichteten. Doch seine Seele floh in das Blut seiner Kinder, wo sie sich als flüsternde Stimme über die Jahrhunderte vor dem Zorn der Götter versteckte. Mit ihr kam der Fluch von Malacays bösem Geist und der üble Ruf von seinem Bruch mit den Göttern über die Drachenblütigen. So nannte man sie Shaikan, was „gottlos“ in der dunklen Sprache bedeutet. Furcht, Misstrauen und eine Geschichte durchsetzt von Verrat und Malacays bösartigem Einfluss ließ die Shaikan nie eine Heimat in den Reichen des Lichts oder jenen der Finsternis finden. Sie lebten zwischen den Fronten, ihre außergewöhnliche Kampfkraft machte sie als Söldner beliebt, aber nie konnten sie wahrhaft Verbündete finden.
Erst mit der Vernichtung von Malacays Seele durch den letzten Seelenträger, sind die Shaikan frei von dem Fluch des Verrats, frei ihren eigenen Weg zu wählen. Sie haben nun Unterschlupf im Fürstentum der Westwehr gefunden, und beginnen nicht nur zum ersten Mal Freundschaft mit anderen Reichen zu schließen, sondern sie tragen auch zum ersten Mal ihr eigenes Banner mit Stolz als unabhängiges Volk unter den Völkern Fiaras.
Auch wenn die Zahlen der Shaikan auf dem Schlachtfeld stets klein bleiben, wiegt ihre Kampfkraft meist jene anderer Völker um ein Vielfaches auf. Ihre Schläue und Vielseitigkeit verleihen ihnen die Möglichkeit, ihre Kämpfer und deren Ausrüstung an die Notwendigkeiten der Schlacht anzupassen.


Blutmagier
Der Keim des Lebens, welcher im Blut der Shaikan schlummert, kann der Ursprung für eine ganz eigene Form der Magie sein. Nur wenige, sehr erfahrene, Shaikan können die besondere Fähigkeit dieser Blutmagie entfesseln, die Fähigkeit Leben zu geben. Mit einem Blutmagieritual kann ein Shaikan den Keim der Schöpfung in seinem Blut nutzen, um den Funken des Lebens in einem gefallen Shaikan wieder zu entfachen. Diese Kunst, welche bisher nur von den mächtigsten der Shaikan ausgeübt werden konnte, wird nun von den Blutmagiern studiert. Denn solange die Shaikan keinen Drachen für einen neuen Blutsbund gefunden haben, wird jeder Tod eines der Ihren die Blutlinie ausdünnen, bis sie ganz verschwunden ist. Deshalb wurden die Blutmagier geschaffen, um den Preis der Schlacht zu mildern, welchen das Blut der Shaikan immer wieder zu zahlen hat. Allerdings sind nicht alle Blutmagier imstande, ihre Blutgeschwister wieder zu beleben. Die meisten, welche aus der Ausbildung kommen, verstehen sich zuerst nur auf Heilung. Erst mit zusätzlichem Studium im Haus der Lehren erlangen die Blutmagier die Fähigkeit der Wiederbelebung, welche die Menschen der Shaikan so einzigartig macht.


Der Sturmreiter
Nachdem die Shaikan von den rauen Landen der Eisenfelder zu den grünen Weiden der Westwehr umgesiedelt sind, haben sie begonnen, ihre eigenen Pferde zu züchten. Nur ein ruhiges und starkes Tier, welches von Geburt an mit den Shaikan gelebt hat, wird nicht der natürlichen Angst der Tiere vor dem Drachenblut in den Adern der Shaikan anheim fallen. Die Sturmreiter sind die Speerspitze der Shaikantruppen, schnelle Panzerreiter, welche die Reihen des Feindes aufbrechen oder in ihre Flanken rauschen, um für die heranrückenden Klingenmeisterinnen einen Weg in die Formation des Gegners zu bahnen. Da die Shaikan sich allerdings bewusst sind, dass die Sturmreiter zu wertvoll sind, um sie immer geradewegs gegen jeden gegnerischen Klingenwall galoppieren zu lassen, werden für die Sturmreiter bisweilen besonders leichte Wurfspeere nach Art der Kathai gefertigt, mit denen sie aus sicherer Distanz ein wehrhaftes Feindheer schwächen können.


Der Scharfschütze
Durch die Freundschaft, welche der Seelenträger mit den Morhir, den kämpfenden Elfen aus Dun Mora, geschlossen hat, haben die Shaikan die Gelegenheit, etwas von den Bogenkünsten der Elfen zu lernen. Durch Ylia, die Botschafterin der Morhir, unterwiesen, nutzen die Scharfschützen der Shaikan keine ungenauen Pfeilwolken, um ihre Feinde in Deckung zu zwingen. Selbst wenn ihre Zahl auf dem Schlachtfeld dem Gegner lächerlich gering erscheinen mag, jeder ihrer Pfeile wird sein Ziel erreichen und seinen Preis in den Reihen des Gegners fordern. Mit speziellen Bögen ausgerüstet können die Scharfschützen sogar die Kunst des Mehrfachschusses anwenden, eine Schießtechnik, die es ihnen erlaubt, mit jedem Schuss ihres Bogens mehrere Feinde zu fällen.


Die Klingenmeisterin
Aus Dank für ihre Rettung lehrten die Zwergenschmiede der Winterlichtspitze die Shaikan das Fertigen jener Schuppenpanzer, die bald zum Wahrzeichen der Soldaten des Drachenbanners werden sollten. Feine Plättchen aus Windstahl halten Klingen verlässlich vom Fleisch des Trägers fern, doch ist ihr Gewicht kaum wahrnehmbar und ihr dichtes Muster schmiegt sich gleich einer zweiten Haut an den Körper des Kämpfers. In diesen leichten Schuppenpanzern der Shaikan können zum ersten Mal schnelle und bewegliche Kampfkünste eingesetzt werden, ohne dass der Träger Rüstungsschutz für Beweglichkeit opfern muss. So war es Ayiro, dem Waffenmeister der Shaikan aus dem fernen Kathai, möglich, die jungen Kämpferinnen des Drachenbanners in der Kunst der Klinge des Wüstensturms einzuweihen, eine bewegliche und tödliche Kampfkunst, welche die Doppelklinge der Kathai verwendet. Sollten es die Bedingungen der Schlacht erfordern, kann die Klingenmeisterin auch mit einem gewöhnlichen Schwert und Schild kämpfen, was ihr etwas mehr Schutz vor Angriffen bietet, aber sie auch die Vernichtungswirkung ihrer Doppelklinge kostet.


Der Bannerträger
Die kleine Armee der Shaikan wäre schnell geschlagen, würde sie sich nur auf die Kraft ihres Drachenblutes verlassen. Auch gute Ausrüstung und Anpassungsfähigkeit entscheiden nicht jede Schlacht. Was die eigentliche Schlagkraft der Shaikan ausmacht, ist der Verbund ihrer Einheiten, die Geschlossenheit, mit der sie vorgehen, die Schnelligkeit, mit der sie handeln und ihre Bereitschaft, nie einen ihrer kleinen Zahl auf dem Feld zurückzulassen. So ziehen mit jeder Einheit der Shaikan die Bannerträger, die nicht nur die Befehle des Feldherrn schnell an ihre Truppen weitergeben, sondern welche vor allem das blutrote Drachenbanner hoch und weit sichtbar über den Köpfen des Heeres tragen. Dieses Banner erinnert jeden Shaikan daran, wofür er kämpft, und es ist in der dichtesten Schlacht für sie die blutrote Sonne der Hoffnung, denn solange das Banner am Himmel steht, gibt es noch Shaikan, die kämpfen. Erfahrene Bannerträger haben sogar die Möglichkeit, im Haus der Lehren den Ruf des Drachen zu erlernen, welcher das Feuer des Drachenblutes entfacht und die Kampfkraft der Shaikan, die ihn hören, vervielfacht.


Eiserner Knecht
Yasha Ashir hat lange Jahre damit verbracht, das Meisterwerk ihres Vaters, des Zirkelmagiers Hokan, nachzustellen, Doch ihre Magie der des mächtigsten Nekromanten aller Zeiten nicht gewachsen. Sie wäre gutmöglich an ihrem Vorhaben gescheitert, hätte sie nicht die Kraft entdeckt, die im Drachenblut der Shaikan innenwohnt, und so das Geheimnis ihrer Eisernen entschlüsselt. Mit nur wenigen Tropfen dieser mächtigen Essenz gelang es ihr, Blutkristalle zu schaffen, welche ihren neuen Lieblingen das Leben verleihen würden. So strömten sie in Wellen hervor, glänzend wie das kalte Licht des Winters traten sie durch feindliche Reihen. Ihre Lanzen und Klingen waren eine Sichel des Todes, der letzte Blick vieler, bevor ihr Leben für immer ausgelöscht wurde. Zwar können sich Yasha's Eiserne mit denen ihres Vaters nur schwer messen, doch sie sind durchaus fähig, die besten Kämpfer Eo's in die Knie zu zwingen. Wer weiß, wie weit sie gekommen wären, hätte ein alter Freund ihr nicht die Stirn geboten, doch das ist eine Geschichte für ein Andermal…


Eiserner Bannbrecher
Die Eisernen Yasha's waren durchaus mehr als nur blutrünstige Rächer. Die ersten ihrer Art konnten geschickt mit den Waffe handeln, doch Yasha entdeckte bald, dass sie mit etwas konzentrierteren Blutkristallen fähig sind, mächtige Magie zu führen - So erschuf sie die Bannbrecher, und sind ihre leeren Hüllen erst mit magischer Essenz gefüllt, so lassen sie den Wahnsinn über ihre Feinde herfallen.


Eiserner Vernichter
Die stärkste Armee der Reiche ist nutzlos, wenn sie an einem Bollwerk scheitert. Diese Lektion musste Yasha rasch lernen, als sie vor den Toren Dragh’Lurs stand. Die Essen ihrer Schmieden glühten erneut, und aus ihnen kamen die Vernichter. Festungen aus Eisen, welche jedes Hindernis zu überwinden vermochten. So standen ihr die Tore der Uneinnehmbaren bald offen und ihre Einwohner in der Gewalt dieser Todesboten.